Schreibblockade? Och nööö!

Der Graus eines und einer jeden Schreibenden: Schreibblockade. Verschwindet aber wieder, wenn man drüber schreibt. Mitunter kommt sogar Brauchbares dabei raus.

Bekannte fragen mich manchmal, wie ich das denn mache, so auf Knopfdruck kreativ zu sein. Meist hängen sie noch hintendran, dass sie das ja gar nicht könnten. Bei so manchen vermute ich allerdings, dass sie es noch nie versucht haben.

Wie dem auch sei, die Frage schon verrät eine etwas romantische Vorstellung von Werbung. In dieser macht ein Werbetexter den ganzen Tag nichts anderes, als sich Claims und Spots und Slogans auszudenken. Alles Müller, oder was?

Kreativität und Realität

Die Wirklichkeit ist hingegen etwas profaner. Ich zum Beispiel texte hauptsächlich Websites und Broschüren, mitunter auch Anzeigen. Da geht es weniger um Kreativität, als darum, Ordnung in das Chaos zu bringen. Natürlich muss ich auch hier kreativ sein, aber nicht im Sinne eines genialen Gedankenblitzers. Das ist eher ein gerichtet ablaufender Prozess, oft auch ein Spiel mit alternativen Formulierungen.

Der entscheidende Punkt aber, warum ich dabei keine Schreibblockade habe, ist ein anderer: Hier hat meine Kreativität immer ein Thema, für das sie arbeiten kann. Sprich: Kunde kommt mit Auftrag. Nicht ganz unerhebliche Anreize sind auch ein Abgabetermin und das liebe Geld. Aber das Thema ist der eigentliche Motor für mein kreatives Tun.

Das weiße Blatt

Viel schwieriger wird es, wenn so ein Thema fehlt. Da sitzt dann der Schreiberling vor dem berühmten weißen Blatt – oder dem leeren Bildschirm – und wartet auf eine Eingebung. Genau das ist mir auch passiert in Bezug auf meinen Blog hier. Keine Idee, kein Plan B in der Schublade. Blogschreibblockade.

Da hilft es auch wenig, sich mit der Schreibblockade in guter Gesellschaft zu wissen: Samuel Beckett, Joseph Conrad, Fjodor Dostojewski, Ernest Hemingway, Franz Kafka, Jack London, Heiner Müller, Robert Musil, Marcel Proust, mein Namensvetter Douglas Adams und und und – kurz: das Who is who der Weltliteratur war laut Wikipedia schon von gravierenden Schreibblockaden betroffen.

Schreibblockade lösen

Was dagegen hilft, ist ein Blick auf die vielen Werke, in denen schreibblockierte Schreibende vorkommen. Hier meine Top 5:

• „The Shining“ von Stephen King, verfilmt von Stanley Kubrick
• „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote, verfilmt von Blake Edwards
• „Das Kalkwerk“ von Thomas Bernhard
• „Barton Fink“, Regie und Drehbuch von Ethan und Joel Coen
• „Smoke“, Regie Wayne Wang, Drehbuch Wayne Wang und Paul Auster

Offenbar hilft es, die Schreibblockade selbst zum Thema zu machen. Manchmal spielt sie nur eine Nebenrolle wie in „Smoke“, in manchen wird sie zum zentralen Motiv wie in „The Shining“. Oder wie in diesem Artikel hier. Auch wenn der nicht so berühmt werden wird wie meine Top 5.