Ein seltsames Wort namens Urlaub

In der Tat: „Urlaub“ ist doch nicht ganz normal. Und was man erst alles damit anstellen kann!

Strand im Urlaub
Urlaub, oder was?

 

Sie ahnen es: Ich habe Urlaub. Als mein eigener Chef habe ich mir den selbst gegeben. Andere müssen sich den nehmen. Und das ist ja schon seltsam genug: Einerseits scheint Urlaub ein Gegenstand zu sein, den man haben, geben und nehmen kann.

Andererseits kann ich auch in Urlaub fahren. Dieses Mal nicht nach Japan, wie im letzten Jahr, sondern nach Frankreich. Und auch nicht mit dem Flugzeug, sondern etwas klimafreundlicher mit dem TGV. Trotzdem ist die Wendung seltsam: „in Urlaub fahren“. „In den Urlaub fahren“ geht zwar auch, muss aber nicht.

Urlaub ist keine Garage

Ich hätte übrigens auch zu Hause bleiben können, dann wäre ich immer noch im Urlaub, obwohl ich nicht hineingefahren bin. Obwohl man das nicht sagen kann: in den Urlaub hineinfahren. Ist ja schließlich keine Garage. Aber wenn man nicht daheimbleibt, wird unbedingt gefahren. „In Urlaub fliegen“ geht irgendwie nicht, auch wenn man den Flieger nimmt. Laut Duden kann man zwar auch „in Urlaub gehen“, das bedeutet aber was anderes, nämlich, dass man seinen Urlaub antritt. Weggefahren ist man damit aber noch nicht.
Was man auch machen kann, ist „Urlaub machen“. Dabei produziert man aber keinen Urlaub, sondern verbraucht die Urlaubstage, die man vorher genommen hat. Etwas verwirrend. Sinniger klingt schon, seinen Urlaub zu verbringen, wo auch immer, daheim oder an einem Urlaubsort. Wobei nicht jeder Ort, an dem man seinen Urlaub verbringt, ein Urlaubsort ist. Beispielsweise Castrop-Rauxel. Nicht, dass ich da meinen Urlaub verbringen möchte, aber könnte ja sein.

Fossile Blätter?

Als erstes denkt man bei dem Wort ja an fossile Blätter, ein versteinerter Abdruck zwischen zwei Schieferplatten. Ist aber Unfug. Der Duden nennt als Wortherkunft das mittel- und althochdeutsche „urloup“, was soviel heißt wie „Erlaubnis“. Gemeint ist die Erlaubnis wegzugehen. Blöderweise suggeriert das Wort aber auch das genaue Gegenteil, steckt es doch in „unerlaubt“. Vielleich lässt deswegen laut einer DGB-Umfrage 2015 jeder dritte Deutsche einen Teil seines Urlaubs verfallen. Kann mir als Freiberufler natürlich nicht passieren, oder? Muss ich mal mit meinem Chef reden.