Was gleich aussieht, muss nicht gleich sein. Ein Blick in die Schweiz (wieder einmal).
„Schiessgesetz“ ist die schweizerisch korrekte Schreibweise für ein Gesetz, das das Schießen regelt. In Schweizer Dialekt ausgesprochen ist es allerdings, in der gleichen Schreibweise, ein Scheißgesetz.
Für ein Schiessgesetz in letzterem Sinne hielten manche die Übernahme der EU-Waffenrichtlinie, auf die das Schweizer Waffenrecht angepasst werden sollte. Wie fast immer, musste das Stimmvolk entscheiden. Und wie immer gab es dazu von beiden Seiten eine Werbekampagne. Die Initiative gegen die Übernahme tat dies unter anderem mit einer Postwurfsendung auf festem A5-Blatt.
Wie man lesen kann, wird hier auch mit Worten scharf geschossen, und zwar ohne Schalldämpfer. Besonders das Wort „antischweizerisch“ wäre in einem deutschen Kontext kaum erträglich. Eine der Begründungen, die Übernahme ließe die „einzigartige «Gun Culture» verblassen“, klingt wiederum recht exotisch, um nicht zu sagen: amerikanisch.
Nun ist das Format sehr beliebt, nicht nur für Wahlwerbung, sondern für alles mögliche. So warb im gleichen Zeitraum, Anfang Mai, auch die Firma batmaid für ihre friedvoll reinigenden Kräfte. Ob die ähnliche Pose der abgebildeten Dame ein fröhlicher Kommentar zu den grimmig blickenden Nein-Sagern ist, bleibt ungeklärt.
Klar ist, dass sich das Stimmvolk der Schweiz für eine Verschärfung des Waffenrechts ausgesprochen hat. Und zwar mit einer Deutlichkeit, von der in den USA viele nur träumen können – gerade mal wieder heftiger.